Jüterboger Schützen beim 24 Stunden Schießen

Zu einem Wettkampf der besonderen Art lud der PSV Olympia Berlin Druckluftschützen in die Walther Arena nach Alt-Glienicke ein. Zum wiederholten Mal fand dort ein Schießen statt, das am Samstag um 12 Uhr begann und Sonntag 12 Uhr endete. Auf Grund der begrenzten Standkapazität ließ der Veranstalter 9 Gewehr- und 13 Pistolenteams zu. Hier war es sinnvoll eine schnelle Anmeldung abzugeben, denn die Startplätze waren begehrt. Jeweils 2 Starter bildeten ein Team, das sich für die Wertung einen speziellen Namen einfallen lassen musste. Kurz vor Start reduzierte sich das Feld, da 2 Pistolenteams nicht anreisten. Nicht nur einheimische Schützen wollten dabei sein, auch Teilnehmer aus Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt hatten gemeldet. Da die Bundesliga vom DSB bereits abgesagt wurde, konnten einige der stärksten Jüterboger Luftgewehrschützen diesen Marathon Event nutzen, um viel Wettkampfpraxis zu bekommen. Jedes Paar musste 16 Wettkämpfe im 90 Minuten Abstand bewältigen. Immer abwechselnd, über den ganzen Tag verteilt ging jeder Teilnehmer 8 Mal an den Start, um möglichst viele Ringe für sein Team zu erkämpfen. Während die Gewehrschützen im Modus der Zehntelwertung schossen, wurden bei den Pistolenschützen nur ganze Ringe gezählt. Dieser Wettkampf wurde auch dazu genutzt, sich zeitgleich am Walther Meython Cup zu beteiligen, einem weltweiten Preisschießen, das über fast 3 Monate geht.

Im Team „Die blinden Gänger“ traten Sebastian Kienast und Fabian Henze an. Kienast kam nach einer eher unterdurchschnittlichen 94er Startserie überraschend gut in den Wettkampf hinein, steigerte sich nach 99, 98 und 99 auf tolle 390 Ringe (ohne Zehntel). Auch in den nächsten Stunden behielt er sein Niveau bei und schoss auch im 2. und 3. WK dieses Resultat. Da lag er sogar kurzeitig an der Spitze der Einzelwertung. Fabian Henze erreichte zu Beginn 370, 369 und 364 und zeigte in etwa seinen derzeitigen Leistungsstand. Auf einem guten Weg ins Vorderfeld waren auch Madeleine Asmussen (389, 389, 382) und Maria Antonia Kanzler (384, 386, 383) vom Team „Guns in Red“.

Die Verantwortlichen hatten den Wettkampf sehr gut organisiert. Auf die Einhaltung der Corona Regeln achtete man schon bei der Ausschreibung, in dem man unnötige Ansammlungen von Betreuern, Trainern und Fans vermied. Für die Schützen, die ohnehin schon durch die körperliche Belastung der Wettkämpfe gefordert waren, kam hinzu, dass sie nur im Schützenstand die Maske ablegen durften. Für einen Luftaustausch während des Schießens wurde gesorgt, in dem die Türen zur Schießhalle weit geöffnet wurden. Alle Wettkämpfe wurden mit Musik begleitet. Moderator Michael Wischnewsky führte in seiner gewohnt lockeren Art durch die 24 Stunden. Immer wieder nahm er das Mikro in die Hand und verkündete Zwischenstände, berichtete von Schnapszahlen oder erste Treffer in der 10,9 die erzielt worden sind. So bekamen fast alle Schützen zwischenzeitlich kleine Aufmerksamkeiten wie etwa Safepacks für Diaboloschachteln oder Visierschirme die von Sponsoren bereitgestellt wurden. Für die Nacht hatte der Veranstalter kostenlose Hühnersuppe und Getränke bereitgestellt. Viele nutzten aber den Pizza Service. Als in der Nacht die Lichtanlage auf Nachtmodus gestellt wurde, war es für alle eine extreme Umstellung, hatte aber auch etwas Interessantes an sich. So hatte wohl kaum jemand schon einmal geschossen. Auch die Musik wurde der Nacht angepasst. In den Wettkampfpausen versuchten einige Schützen direkt auf Schlafmatten in der Halle Ruhe zu finden, andere stellten sich Wecker und blieben im Auto.

Kienast, der zwischenzeitlich nur wenige Ringe zu den vorangegangen 40 Schuss Programmen einbüßte, musste erst in den letzten beiden Wettkämpfen der außergewöhnlichen Belastung Tribut zollen. Mit 382 Ringen zum Schluss, erzielte er während der 8 Wettkämpfe einen 386,5er Schnitt. Die letzten 10 Schüsse des letzten Wettkampfes wurden als Finale geschossen. Hier erreichte er mit 102,0 (98) die drittbeste Leistung im Feld. In der Gesamtwertung reichte es für ihn zum 5. Platz. Mit 3241,1 Ringen hatte er die beste Jüterboger Leistung erzielt. Hier fehlten nach 320 Wertungsschüssen nur 14 Ringe auf den 3. Platz. Nach dem Wettkampf bemerkte er: „Ich hätte lieber schlechter angefangen und besser aufgehört“. Asmussen, die zuletzt gute 387 Ringe erreichte, hatte schon in ihrem 4. WK mit 391 das beste Einzelresultat im Flämingstädter Team erzielt. Nach Zehntelwertung platzierte sie sich mit 3234,7 Ringen auf Rang 6. Kanzler sicherte sich mit ihren 383 Ringen zum Schluss den 10. Platz. Sie kam auf 3202,9 Ringe. Henze, hatte sein Ziel erreicht, nur nicht letzter zu werden. Mit 359 rutschte er bei seinem letzten WK zwar knapp unter den Neuner Schnitt, konnte aber mit 3052,5 den 15. Platz erkämpfen.

Den Sieg errang Maxi Reuter 3270,6 von der SG Deutschenbora vor Frank Ruthsatz 3257,5 vom gastgebenden Verein und Janett Reuter 3255,1 aus Deutschenbora. In der Teamwertung errangen die „Guns in Red“ mit 6437,6 den 3. Platz. Was für ein toller Erfolg.  Es siegte das „Team Reuter“ mit 6525,7 und großem Vorsprung vor den NBSG Schützen „Die 9,9er“ mit Annica Höftmann und Jost Schülke 6457,7. „Die blinden Gänger“ landeten mit 6293,7 auf Rang 7.

Einen unvergesslichen Wettkampftag erlebte Thomas Oberheide von der niedersächsischen SSG Deister. Da sein Teamkollege kurz vor dem Wettkampf wegen Krankheit absagen musste, entschloss er sich dazu, auch die Wettkämpfe seines Teamkollegen zu schießen. So ging der arme Kerl 16 Mal infolge an den Start. Mit Platz 12 und 13 im Einzel und Platz 6 in der Gesamtwertung hat er sich achtbar geschlagen. Bei den Pistolenschützen setzte sich der Potsdamer Wolfgang Geppert mit 13 Ringen Vorsprung vor seinem Teamkollegen Christian Kenklies durch. „Die Potsdamer Rookies“ siegten auch in der Teamwertung mit mehr als 100 Ringen Vorsprung vor dem Prenzlauer Team „Das Wunder“ mit Andreas Schmidt und Christian Jauert.

Ein erlebnisreicher Wettkampf, der sicher für die meisten noch lange in Erinnerung bleiben wird, ging am ersten Wochenende im Oktober mit der würdevollen Siegerehrung zu Ende.

Frank Dombrowski

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