Geschichte

605 Jahre Schützengilde zu Jüterbog 1405 e.V.

1440 – 1945

In Jüterbog bildete sich bereits um das Jahr 1400 eine Schützen-Brüderschaft. Die erste aktenmäßige Notiz über ihr Vorhandensein gibt uns die Aufzählung der um das Jahr 1405 hier vorhandenen Innungen. Die Brüderschaft der Schützen ist in dem Verzeichnis als letzte angeführt, ein Umstand, der darauf hinweist, dass sie noch nicht lange vorher entstanden sein muss. Wie alle Innungen des Mittelalters, so hatten auch die Schützenbrüderschaften neben ihren besonderen Schutzheiligen ihre eigenen Wappen und Fahnen, ihre eigenen Altar- und Kirchengeräte. Hier in Jüterbog ward im Jahr 1499 von der Brüderschaft der Schützen dem heiligen Sebastian, dessen Bild , wenn auch nur noch in schwachen Umrissen, in der südlichen Kapelle der Nikolaikirche noch erhalten ist, ein Altar gestiftet. Sie hatten für ihre Feste eigenes Geschirr und Pokale, oft recht kostbar von Silber. Wenn ein Bruder zur letzten Ruhe geleitet ward, so geschah dies mit dem schönen eigenen Begräbnisgerät und unter dem Gefolge der ganzen Brüderschaft. Ihr größter Schatz aber war die sorgsam gehütete Innungslade mit den wertvollen Urkunden, Schutzbriefen und Privilegien.

Die eben gegründete Schützen-Brüderschaft in Jüterbog erfreut sich bald des größten Vertrauens beim Rat und gemeiner Bürgerschaft, so dass ihre Mitglieder manches Mal mit wichtiger Botschaft ins Reich gesendet wurden. In Fehdezeiten standen sie an der Spitze der Bürgerschaft, führten die Stadtfahne zum Kampfe und bemannten den großen Heerfahrtswagen der Stadt. Werden auch in der Geschichte die Kriegs- und Siegestaten der Bürgerschaft nicht namentlich und besonders angeführt, so haben sie doch zweifelsohne, wie jeder andere Zunftmeister und Bürger der Stadt, den gleichen Anspruch auf dasselbe Lorbeerreis, das dem zukommt, der sein Leben für die heiligen Güter seiner Vaterstadt einsetzt.

Unter den Nöten des 30-jährigen Krieges hatte auch die Stadt Jüterbog und ihre Bevölkerung schwer zu leiden. Die halbe Stadt lag in Trümmern. Niemandem war nach Feierlichkeiten zumute.

Erst im Jahre 1660 fühlte man sich bereit und Willens, wieder Feste, so auch zu Ehren der Schützen, zu feiern.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde bereits am 19.Juli 1933 die sogenannte Gleichschaltung der Schützengilde vorgenommen und sie somit in eine der von den Nazis geschaffenen neuen Organisationsformen eingegliedert.

1945 – 1990

Nach Beendigung des Krieges dachten nur wenige Menschen daran, jemals wieder aus sportlichen Gründen ein Gewehr in die Hand zu nehmen. Es wäre in den ersten Jahren nach dem Kriege auch gar nicht möglich gewesen, zumindest nicht in der Ostzone, der späteren DDR.

Mit dem Gesetz Nr.2 des Alliierten Kontrollrats und dem darauf beruhenden Befehl Nr. 126 des obersten Chefs der SMAD und des Oberbefehlshabers der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland vom 30.10.1945 wurden alle Schützenvereine in der sowjetischen Besatzungszone aufgelöst und jegliches Eigentum dieser beschlagnahmt. Die Grundbucheintragungen wurden 1948 geschwärzt bzw. in Eigentum des Volkes verändert.

Die Jüterboger Schützen besaßen bereits im 19. Jahrhundert einen vereinseigenen Stand mit entsprechenden Anlagen in der Schützenstrasse, der heutigen Geschwister-Scholl-Strasse, der ihnen durch den genannten Befehl genommen worden war.

1952, mit der Gründung der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) wurden erstmals nach dem Kriege wieder Voraussetzungen zur Ausübung des sportlichen Schießens geschaffen.

Hier in Jüterbog waren es dann in den folgenden Jahren besonders die Brüder Werner und Alfred Hansen, die sich diesem Sport widmeten. Beide waren bereits in ihren jüngsten Jahren selbst als Schießsportler tätig.

Unter ihrer Leitung entwickelte sich Jüterbog zu einem sehr erfolgreichen schießsportlichem Trainingszentrum. Ein eigener Schießstand wurde errichtet.

Eine Vielzahl von Jüterboger Schützen erzielten ausgezeichnete Leistungen und konnten sich für DDR-, Europa- und Weltmeisterschaften qualifizieren.

Mit dem Ende der DDR hörte auch die GST auf zu bestehen. Der Bestand an Waffen drohte dem Einzug durch die Treuhand.

Unter der Leitung von Alfred Hansen wurde am 22. Juni 1990 der Schützenverein 1990 e.V. gegründet. Ein Teil der Waffen konnte vom Schützenverein übernommen werden, so dass eine schnelle Aufnahme des sportlichen Schießens möglich war.

1994 Wiedergründung der Schützengilde zu Jüterbog 1405 e.V.

Während im Schützenverein das sportliche Schiessen im Vordergrund steht, gibt es auch Mitglieder, die sich der Tradition verpflichtet fühlen.

Am 17.März 1994 kommt es dann zur Wiedergründung der Schützengilde zu Jüterbog 1405 e.V.
Erster Vorsitzender wird Wolfram Arndt.

In den Vorstand werden die Schützenfreunde
Bernd Rüdiger, Jürgen Arndt, Georg Girard, Oskar Treuber, Dr. Norbert Bukowski und Hans-Dietrich Balz gewählt.

In den folgenden Jahren erfreut sich die Schützengilde einem immer größer werdenden Zuspruch und die Zahl ihrer Mitglieder steigt ständig an.

Am 01. Juli 1995 schließt sich der Schützenverein Jüterbog 1990 e.V. der Schützengilde zu Jüterbog 1405 e.V. an.

Die Schützengilde hat zwei Stammkompanien und eine Sportkompanie.

Am 06. Oktober 1995 gründete sich die Traditionskompanie.