Jüterboger Schützen bei DM mit Durchschnittsleistung

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Schöneicher Manfred Reichel erzielt Landesrekord

Zum 6. Mal infolge fanden beim Niedersächsischen Sportschützenverband in Hannover die Deutschen Meisterschaften im 100 Meter Ordonnanzgewehrschießen statt. 2015 eingeführt, wurde auch diesmal bei der zweitägigen Veranstaltung eine Trennung von offener und geschlossener Visierung gemacht.  So beteiligten sich 234 Schützen aus 18 Landesverbänden an den Wettbewerben, die in offener Klasse ausgetragen wurden. Doch 33 Einzelschützen nahmen trotz Startzulassung die Einladung zur DM nicht an. Mit 13 Zulassungen Brandenburger Starter, gab es etwas mehr als im letzten Jahr. Hier gab es keine Ausfälle. Am stärksten waren wieder die Jüterboger Schützen vertreten, die mit 9 Einzel- und 2 Mannschaftsstarts gut aufgestellt waren. Für sie war es wieder der Höhepunkt des Sportjahres. Aber auch Schützen aus Schöneiche und Golßen waren am Start. Die Flämingstädter nutzten die Möglichkeit, sich am Vortag der Titelkämpfe auf den jeweiligen Ständen einzuschießen. Das klappte bei allen reibungslos und bei guter Stimmung im Team war man sehr optimistisch. Bei angenehmen äußeren Temperaturen und teilweise leichten Schauern, ließ es sich gut schießen. Jedoch führte eine hohe Luftfeuchtigkeit am ersten Wettkampftag zu verstärktem Laufflimmern, was vielen Aktiven, die mit Schweden Mauser Gewehren antraten, Probleme bereitete. In jeweils 9 Durchgängen kämpften die Schützen auf maximal 15 Bahnen. Bevorzugte Waffen waren die beliebten Schweden Mauser M96 und M38, das britische Enfield, das amerikanische Springfield oder das schweizer K31 Ordonnanzgewehr. Aber auch Exoten wie das finnische M39 oder der deutsche K98 fanden Verwendung.

Am ersten Wettkampftag kämpften 116 Schützen und 24 Mannschaften im Wettbewerb mit offener Visierung um Edelmetall. Als erster Starter musste Frank Dombrowski an die Feuerlinie. Obwohl er nur 3 Probeschüsse benötigte, klappte bei dem sonst sehr sicheren Liegendschützen nicht viel. Acht Schüsse lagen unterhalb der Neun. Nur 173 Liegendringe hatte er lange nicht gehabt. Er steigerte sich beim Stehendschießen noch auf 318 Ringe, war aber enttäuscht. Auch wenn er auf Rang 64 fast 40 Plätze zum Vorjahr gut machte, konnte er sein wahres Leistungspotenzial nicht abrufen, welches er in den letzten Wochen zeigte. Um 1 Ring steigerte sich Sebastian Kienast. In diesem Wettbewerb erst zum 2. Mal bei der DM am Start, lag seine Zielstellung natürlich im Erreichen des Endkampfes der besten 6 Einzelschützen. Da jedoch beim Liegendanschlag schon 9 Treffer in der Acht einschlugen, verlor er schon hier wichtige Ringe. Aber beim stehenden Schießen flogen alle 20 Schüsse ins Schwarze, und er lag mit 345 Ringen und Platz 16 nur 3 Ringe unter seinem Landesrekord. Der Luckenwalder Ingo Louvet zeigte sich mit seiner Leistung sehr zufrieden. Mit 323 Ringen erreichte er seine beste DM-Leistung. Leider rutschte er während der 2. Liegendserie einmal mit dem Ellenbogen von der Matte, was ihm eine Drei einbrachte. Er erreichte mit Platz 54 die zweitbeste Leistung im Team. Jörg Flemming kam bei seiner 14. DM Teilnahme nicht ganz an die Vorjahresleistung heran. Er hatte sich doch mehr als die 309 Ringe und Platz 77 erhofft. Senior Helmut Fahlenberg qualifizierte sich nach 2016 wieder für die DM. Doch diesmal lief es für ihn nicht so gut. Magere 281 Ringe brachten ihn auf Rang 106. Der Schöneicher Manfred Reichel, der in der kommenden Saison das Team der Flämingstädter verstärken wird, kam mit seinem K31 auf 326 Ringe, was ihm den 50. Platz einbrachte. Sein Vereinskollege Winfried Tscheuschner musste nach wenigen Schüssen abbrechen, da er technische Probleme mit der Waffe hatte.

Deutscher Meister wurde Karl Georg vom bayerischen Hubertus Hufschlag, der sich als Viertplatzierter nach dem Vorkampf (352) mit einer 81er Finalserie und 433 Ringen den Titel sicherte. Wie so oft landeten die Mannschaftsschützen aus Jüterbog im Mittelfeld. Trotz Steigerung zu 2018 war mit 972 Ringen nicht mehr als der 12. Rang drin. Den Titel sicherte sich der SV Petersberg Bechtolsheim mit 1033 Ringen.

Der 2. Wettkampftag war an Spannung kaum zu überbieten. Hier gab es beim Schießen mit Dioptervisierung im Vorderfeld eine bisher nie dagewesene Leistungsdichte. 19 Schützen erreichten die „Schallmauer“ von 350 Ringen. Nach langer Wartezeit im 8. Durchgang startend, zeigte Manfred Reichel eine Spitzenleistung. Bei seinem ersten DM Start in dieser Disziplin, belegte er mit dem langen Schwedenmauser den 9. Platz. Nach guten 180 liegend, folgte seine wohl stärkste Stehendleistung bisher. Die Jüterboger Schützen, die bereits ihren Wettkampf beendet hatten, verfolgten Schuss für Schuss und konnten kaum glauben, was sie auf den großen Monitoren zu sehen bekamen. Nach einer 83 ließ er eine unglaubliche 92er Serie folgen. Mit 5 Treffern in der Zehn und 2 Neunern war es die höchste Stehendserie aller 118 Teilnehmer und die zweitbeste Gesamtstehendleistung. Die persönliche Bestleistung brachte ihn nach seinem Durchgang bis auf den 6. Platz, was für eine Endkampfteilnahme gereicht hätte. Doch der letzte Durchgang war zu stark. Hier kamen 3 weitere Schützen, die maximal 3 Ringe mehr erzielten. Reichel brachte es nicht nur eine sehr gute Platzierung ein, auch den bis dahin von Sebastian Kienast gehaltenen Landesrekord hatte er um 2 Ringe verbessert. Kienast, der vor 2 Jahren noch Silber gewann, schoss 344 Ringe und erreichte als bester Jüterboger Platz 32. Bei erzielten 174 Ringen im Liegendanschlag und sehr guten 170 stehend, hatte er diesmal keine Chance. Die Spitzenschützen erreichten schon liegend teilweise 192 Ringe und brachten die BSB-Starter zum Staunen. Auch hier überzeugte Ingo Louvet (68.) mit 325 Ringen, blieb nur 3 Ringe unter seiner pers. Wettkampfbestleistung. Seine beiden 93er Liegendserien waren ausschlaggebend dafür. Unter ihren Möglichkeiten, blieben Jörg Flemming mit 314 und Frank Dombrowski mit 306 Ringen. Mehr als Platz 83 und 90 sprang für die erfahrenen Ordonnanzschützen nicht heraus. Sven Bakus verfehlte mit dem letzten Schuss die 300er Marke ganz knapp. Er hatte sich nach zuletzt guten Trainingsergebnissen sicher mehr als 299 Ringe und Platz 97 erhofft. Der Golßener Martin Brückmann belegte mit 281 den 112. Platz.

In einem hochspannenden Endkampf siegte der Rotenburger Karsten Dietz mit 448 Ringen. Nach einer fast für unmöglich gehaltenen 90er Finalserie (2×5 Schuss in je 90 Sekunden) im stehenden Anschlag bezwang er den mehrfachen Deutschen Meister Matthias Mayer vom rheinischen Bönning Rill  442 (357+85) und dem nach dem Vorkampf mit deutlichem Vorsprung führenden Stefan Schiemann 436 vom westfälischen SV Niederschelden. Dieser hatte mit 369 Ringen eines der stärksten Ergebnisse in der Geschichte der DM erzielt. Doch im Finale kamen nur 67 Ringe zusammen. Den Mannschaftstitel verteidigte die St. Seb. SBr Villip vom Rheinischen Schützenbund mit 1055. Für die Jüterboger 964 reichte es zum 14. Platz.

 

Frank Dombrowski

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