Deutsche Ordonnanzgewehr Meisterschaften in Hannover 2014

Nach dem in den vergangenen 11 Jahren die Deutschen Meisterschaften im 100 Meter Ordonnanzgewehrschießen in Weimar ausgetragen wurden, entschied sich der Deutsche Schützenbund in diesem Jahr erstmals, die Titelkämpfe in Hannover beim Niedersächsischen Sportschützenverband durchzuführen. Aus 15 Landesverbänden hatten 148 Schützen und 22 Mannschaften eine Startzulassung erhalten. Jedoch nahmen 27 Einzelschützen die Einladung des DSB nicht an. Von den 4 Brandenburger Teilnehmern hatten auch wieder 3 Jüterboger die Limits zu dieser Meisterschaft erreicht. Für sie war es der wichtigste Wettkampf des Jahres. Auf 16 Bahnen, die mit elektronischen Scheibenanlagen ausgestattet waren, kämpften Schützen, Altersschützen und Senioren in 10 Durchgängen. Ziel war es zunächst, sich unter die Top 6 zu bringen, um beim Endkampf dabei zu sein. Genau dieses gelang Sebastian Kienast, dem derzeit stärksten Ordonnanzschützen im Brandenburger Schützenbund, im letzten Jahr. Erstmals hatten alle Schützen die Möglichkeit am Vortag der Meisterschaften genau auf der Bahn zu schießen, auf der sie am Wettkampftag zugewiesen wurden. Auch Ingo Louvet und Frank Dombrowski nutzten diese Möglichkeit und waren von der Anlage begeistert. Vor allem die schnelle Umbauzeit vom liegenden zum stehenden Anschlag empfanden viele Schützen doch angenehmer, als auf dem alten Weimarer Stand, der noch mit Seilzuganlagen ausgestattet war.

Kienast, der 2013 als Vierter das Podest nur knapp verfehlte, lag nach einem guten Liegendschießen und 181 Ringen noch gut im Rennen. Folgende 165 Ringe im stehenden Anschlag brachten ihn auf 346. Doch das sollte diesmal für den Endkampf nicht reichen. So war es bei seiner 8. DM-Teilnahme infolge am Ende der 7. Platz. Nur wegen der schlechteren letzten ausgeschossenen Serie musste er 2 Schützen mit gleicher Gesamtringzahl den Vorrang lassen. Dombrowski, der in diesem Jahr die Vizelandesmeisterschaft errang und sich über die Einzelqualifikation zur DM gebracht hatte, erlebte einen eher durchschnittlichen Wettkampf. Gerade beim sonst sicheren Liegendschießen trübten während der 2. Serie viele Achten sein Ergebnis ein. Mit 316 Ringen hatte er zwar seine zweitbeste DM-Leistung erzielt, doch mit Platz 36 kam nicht richtig Zufriedenheit auf. Eine Steigerung zum Vorjahr erlebte auch Ingo Louvet. Der Luckenwalder, der auch in dieser Saison für die Flämingstädter Gilde die Meisterschaftssaison bestreitet, kam auf 313 Ringe. Eine schwächere 66er Abschlussserie vermieste ihm ein höheres Resultat. Mit Platz 39 kam er zwar nicht an seine Vorjahresplatzierung heran, war aber dennoch mit seiner Leistung zufrieden. Den Titel holte sich Frank Fischer von der St. Seb. SBr. Villip mit 428 (352+76). Dieser konnte sich sogar eine „Fahrkarte“ (Null) beim Stehendschießen im Endkampf erlauben und trotzdem mit 4 Ringen Abstand gewinnen. Platz 2 ging an Andreas Kröner 424 (346+78) vom württembergischen SV Urach. Der nach dem Vorkampf mit 354 Ringen führende Schmöllner Thomas Beier holte Bronze. Dieter Heine, der die Landeshauptstadt vertrat, kam mit 319 Ringen auf Platz 34.

Im Mannschaftskampf blieb für die Jüterboger 975 diesmal nur der 15. Platz. Deutscher Meister wurde die SGi Grüntal-Frutenhof mit überragenden 1061 Ringen vor Titelverteidiger Bönning-Rill 1049 und SGes 1900 Rodalben 1048.

Im 77 Mann starken Feld der gemischten Alters- und Seniorenklasse lag das Leistungsniveau, wie zu erwarten war, nochmals deutlich höher. Hier gab es unter den Top 3 das gleiche Bild an der Spitze wie 2013. Matthias Mayer aus Bönning Rill verteidigte mit 446 (365+81) seinen Titel und gewann zum 7. Mal die Meisterschaft vor Bernd Krahforst 440 (362+78) aus Villip und dem Rosenheimer Karl Georg 436 (363+73).

Der Tag der DM war einer der längsten der Geschichte. Durch eine Panne bei der Standbelegung hatten sich die Durchgänge deutlich nach hinten verlagert. Man hatte die Startplanung noch nach dem alten Regelwerk erstellt und die 15 Minuten Vorbereitungszeit nicht einberechnet. So wurde der Endkampf erst nach 21.00 Uhr mit 3 Stunden Verspätung auf beleuchtete Scheiben gestartet, was bei vielen Schützen mit Dioptervisierung zu erheblichen Problemen führte. Trotzdem bleibt festzuhalten, dass mit dem Austragungsort Hannover für die Teilnehmer eine deutlich angenehmere Atmosphäre geschaffen wurde. Auch wenn das Regelwerk für die kommende Saison schon wieder geändert wurde, können es die Jüterboger kaum erwarten, sich dann in getrennten Disziplinen mit offener und geschlossener Visierung für diese DM zu qualifizieren.

Frank Dombrowski

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